ISBN
978-3-00-064888-5
Monografie von Dr. rer. nat. Andreas Heinrich Malczan
Wirbeltiere gehören zum Stamm der Chordata. Sie besitzen einen bilateralen Körperbau und werden daher auch als Bilateria bezeichnet. Gerhard Roth, ein international anerkannter Evolutionsbiologe und Neurowissenschaftler, zieht die Möglichkeit in Betracht, dass "es für alle Bilateria und ihre Nervensysteme bzw. Gehirne einen gemeinsamen Bauplan für ein dreiteiliges Gehirn geben könnte" (GerhardRoth, "Wie einzigartig ist der Mensch", [48], Seite 147). Die Indizien dafür ergeben sich aus der Untersuchung von Entwicklungsgenen, die den Bauplan des Körpers und des Gehirns festlegen, so Roth.
Hildebrand und Goslow beschreiben in dem Werk "Vergleichende und funktionelle Anatomie der Wirbeltiere" [11] auf Seite 28 die Wirbeltiere (Vertebraten) als Unterstamm des Stammes der Chordata und geben die folgenden gemeinsamen Merkmale (nichtwörtliches, verkürztes Zitat):
Alle Chordatatiere besitzen, wenigstens in der frühen Entwicklung, eine Chorda dorsalis. Dies ist ein Stützstab, der in der Regel aus der dorsalen Wand des Urdarms entsteht. Die Wirbelsäule der Wirbeltiere ist ein Derivat der Chorda dorsalis.
Ein zweites Chordatamerkmal ist das dorsal gelegene, hohle Rückenmark (Neuralrohr), das durch Neurulation aus dem Ectoderm entsteht.
Ein drittes Merkmal ist das Vorhandensein eines Kiemendarms zumindest während früher embryonaler Stadien, meistens aber auch bei den Adulten.
Als weiteres Chordatamerkmal gilt das geschlossene Blutgefäßsystem mit einem ventral gelegenen Herzen.
Die Chordaten tendieren dazu, ihre Hauptsinnesorgane in einem Kopf zu konzentrieren, was als Cephalisation bezeichnet wird. Dies geht einher mit der Bilateralsymmetrie und der Beweglichkeit.
Chordaten (mit Ausnahme der Urochordata) besitzen einen postanalen Schwanz.
Chordaten (mit Ausnahme der Urochordata) weisen die Metamerie oder Segmentierung bestimmter Körperteile auf.
Die Wirbeltiere gehören zum Stamm der Chordata, weil sie eine Wirbelsäule, ein Rückenmark, im embryonalem Stadium einen Kiemendarm, einen geschlossenen Blutkreislauf mit einem ventral gelegenen Herzen, einen segmentierten Körper, einen postanalen Schwanz und einen Schädel besitzen. In Letzterem sind ihre Hauptsinnesorgane konzentriert.
Die Chordatiere (Chordata) umfassen laut Roth die nachfolgenden Grupppen
die Manteltiere (Urochordata)
die Schädellosen (Cephalochordata)
die Schädeltiere (Craniata).
Die Gruppe der Craniaten umfasst
die Schleimaale (Myxinoidea)
die Wirbeltiere (Vertebrata).
Die Tiere dieser Gruppen besitzen einen Kopf bzw. einen Schädel (Cranium). Dieser enthält das Gehirn.
Die Wirbeltiere (Vertebrata) bestehen aus
der Klasse der Neunaugenartigen (Petromyzontida)
der Großklasse der Kieferntragenden (Gnathostomata).
Die Kieferntragenden (Gnathostomata) gliedern sich nach Roth in
die Klasse der Knorpelfische (Chondrichthyes)
die Klasse der Knochenfische (Osteichthyes)
die Amphibien (Amphibia)
die Säuger (Mammalia)
die Sauropsiden, unterteilt in Reptilien (Reptilia) und Vögel (Aves).
Die Amphibien, Säuger und Sauropsiden werden als "Landwirbeltiere" oder"Vierfüßler" (Tetrapoden) zusammengefasst.
Monografie von Dr. rer. nat. Andreas Heinrich Malczan